home *** CD-ROM | disk | FTP | other *** search
/ DS-CD ROM 2 1993 August / DS CD-ROM 2.Ausgabe (August 1993).iso / technik / ds0319 / haupt.cnt < prev    next >
Text File  |  1993-03-09  |  36KB  |  630 lines

  1. #
  2.                              Akustik des Hörraumes :
  3.  
  4.  Bei der Aufstellung einer  Lautsprecherbox können grobe Fehler gemacht werden,
  5.  die dann zu erheblichen klanglichen Einbußen führen.
  6.  Um stereophon hören zu können, müssen beide Boxen am Ort des Hörers gleichlaut
  7.  erscheinen. Den  optimalen  Stereoeindruck  erhält  man, wenn der  Abstand der
  8.  Boxen  untereinander  gleich  der  Entfernung  des Hörers zu jeder Box ist. Es
  9.  liegt dann ein gleichseitiges Dreieck vor.
  10.  Sind die Lautsprecherboxen von der Hörposition verschieden weit entfernt, kann
  11.  mittels des  Balancereglers  am  Verstärker die Lautstärke beider Boxen an der
  12.  Hörposition  gleichlaut  eingestellt werden. Es bleibt jedoch zu beachten, daß
  13.  die  Schallwellen  verschieden lange Wege zum Hörer  zurücklegen müssen und es
  14.  dadurch zu  Auslöschungserscheinungen  im  Tief- und  Mitteltonbereich  kommen
  15.  kann.
  16.  Wird eine Lautsprecherbox direkt auf dem Boden aufgestellt, so ergibt sich
  17.  eine verstärkte  Baßabstrahlung. Das Maximum von  +3 dB erreicht man, wenn der
  18.  Baßlautsprecher möglichst nahe am Boden ist. Kommt eine Wand hinzu, so beträgt
  19.  die Verstärkung im Baßbereich bereits +6 dB und erreicht bei drei Wänden, also
  20.  einer Zimmerecke, das Maximum von +9 dB gegenüber freier Aufstellung.
  21. -
  22.  Durch  das Aufstellen einer Lautsprecherbox in einem Zimmer wird ihr Klangbild
  23.  durch Reflexionen an den Zimmerwänden verändert. Sie sollte daher nicht direkt
  24.  gegenüber einer Wand aufgestellt werden, die eine gute  Schallrefexion  ermög-
  25.  licht. Ist eine Box als  Regalbox  konzipiert, so  sollte sie auch dort aufge-
  26.  stellt werden, denn nur dort erreicht sie ihre  optimalen  klanglichen  Eigen-
  27.  schaften. (Auf dem  Fußboden  würden die Bässe zu stark  wiedergegeben und der
  28.  Hochtonanteil wäre auf Grund der Richtcharaktristik eventuell zu schwach).
  29.  Ferner zeichnet sich jeder Raum durch seine  individuellen  Klangeigenschaften
  30.  aus. Die  Lautsprecherbox, die eben beim  Hifi-Händler noch wuchtige Bässe und
  31.  kristallklare  Höhen hatte, klingt zu Hause auf einaml ganz  anders. Hatte der
  32.  Händler die Regler für Höhen und Bässe reingedreht? Nein, hatte er nicht. Aber
  33.  sein Vorführungsstudio hatte andere klangliche Eigenschaften als Ihr  Wohnraum
  34.  zu Hause.
  35.  Wenn jedes Terzband mehr Raumresonanzfrequenzen als das Terzband davor hat, so
  36.  empfindet das Ohr diese kontinuierlichr Steigerung als angenehm. Sind in einem
  37.  Terzband genausoviele  Raumresonanzfrequenzen  wie in dem vorigen Terzband, so
  38.  kann dies als gerade noch akzeptabel angesehen werden. Sind es weniger, so muß
  39.  man sagen, daß der Raum schlechte akustischen Eigenschaften hat.
  40. -
  41. #
  42.                               Baumaterialien :
  43.  
  44.  Wichtig für einen guten Klang ist eine hohe innere Dämpfung des  Baumaterials,
  45.  wie sie z.B. Stein oder Beton aufweisen.
  46.  Bei  Stein-  oder  Betonboxen  ist jedoch ihr sehr hohes Gewicht von Nachteil.
  47.  Gute Ergebnisse bringt auch die  Verwendung von  mehrfach  verleimten  Birken-
  48.  sperrholz. Spanplatten oder MDF-Platten sind am  preiswertesten bei noch gutem
  49.  Klangverhalten. Die Materialstärke  ist von der Größe der Box abhängig, sollte
  50.  aber 19 mm wenn möglich nicht unterschreiten.
  51.  Sehr gute Klangeigenschaften hat auch die  Sandwich-Bauweise. Hierbei wird ein
  52.  zweites Gehäuse um das eigentliche gebaut und der Zwischenraum mit feinem Sand
  53.  gefüllt. Bewährt hat sich ein  Zwischenraum  von  ca.  40 mm  für den Sand bei
  54.  einer Holzstärke von 12 bis 19 mm.
  55.  Auch sind  Lautsprecherboxen mit Gehäusen aus Metall und  Kunststoff im Handel
  56.  erhältlich, jedoch entziehen sich ihre  klanglichen Eigenschaften der Kenntnis
  57.  des Autors.
  58. -
  59. #
  60.                               Dämmaterialien :
  61.  
  62.  Bei verschiedenen Boxenkonstruktionen ist es empfehlenswert, die  Gehäusewände
  63.  mit  Dämmaterial zu versehen. Sie bewirken eine  Dämpfung der stehenden Wellen
  64.  zwischen zwei parallelen Gehäusewänden und das Mitschwingen der Wände. Zur An-
  65.  wendung kommen langfaserige Materialien, wie Natur- und Kabockwolle. Glaswolle
  66.  ist wegen ihrer Sprödigkeit nicht geeignet, sie zerfällt nach kurzer Zeit auf-
  67.  grund von Vibrationen. Weiterhin  können  bituminierte  Weichfaser-Dämmplatten
  68.  oder Weich-Schaumstoffplatten verwendet werden.
  69.  Geschlossene Boxen werden  vollständig mit diesem Material gefüllt. Dabei soll
  70.  das Dämmaterial lose bis leicht gedrückt den  gesamten Raum der Box ausfüllen.
  71.  Baßreflexboxen werden nur mit einer dünnen Schicht von ca.  5 cm an den Wänden
  72.  verkleidet. Die  Baßreflexöffnung  bleibt von der Verkleidung natürlich ausge-
  73.  schlossen.
  74.  Baßboxen, die nur  tiefe  Frequenzen  zu übertragen  haben, brauchen nicht mit
  75.  Dämmaterial ausgekleidet zu werden.
  76. -
  77. #
  78.                                 ElA-Technik :
  79.  
  80.  ElA steht für  Elektroakustik  und  beschäftigt  sich damit, Sprache und Musik
  81.  über größere  Entfernungen  hörbar zu machen. Sie findet überwiegend Anwendung
  82.  bei der Beschallung von Kaufhäusern, Büros, Kirchen, Bahnhöfen  und ähnlichem.
  83.  Wichtiges Merkmal ist die 50, 70 oder 100-Volt Technik.
  84.  Ein direkt am  Lautsprecher  befindlicher Übertrager transformiert diese Span-
  85.  nung auf  niedrigere Werte, die direkt zur  Ansteuerung des  Lautsprechers be-
  86.  nutzt werden können. Durch verschiedene Anzapfungen des Übertragers können den
  87.  einzelnen  Lautsprechern verschiedene Leistungen zugeführt werden. (Eine Frei-
  88.  fläche benötigt eine größere Leistung als ein kleines Büro !)
  89.  Ein  weiterer  Vorteil ist, daß die niedrige  Lautsprecherimpedanz  durch  den
  90.  Übertrager auf einen  höheren Wert  transformiert wird, und so die Leitungswi-
  91.  derstände langer Leitungen weniger ins Gewicht fallen.
  92.  Es werden im allgemeinen Breitbandlautsprecher eingesetzt, da es in erster Li-
  93.  nie um die Verständlichkeit und nicht um das Abstrahlen tiefster oder höchster
  94.  Töne geht. Große ElA-Anlagen  können durchaus an die  Qualität und Vielfältig-
  95.  keit von PA-Anlagen heranreichen.
  96. -
  97. #
  98.                                   Kabel :
  99.  
  100.  Das  Lautsprecherkabel wird bei vielen Anlagen stiefmütterlich behandelt. Fin-
  101.  det man hier Kabel mit  Querschnitten von  0,75 mm²  oder noch weniger, so muß
  102.  dies als unzureichend bezeichnet werden. Je nach Länge des Kabels und zu über-
  103.  tragender Leistung sind  Querschnitte von  1,5 mm² bis  6 mm² anzuraten. Dabei
  104.  sollte die Länge beider Kabel (Stereo) stets gleich sein.
  105.  Grundsätzlich gilt : Kabel nur  so  lang, wie  unbedingt  nötig. Jeder weitere
  106.  Meter bringt zusätzliche Verluste.
  107.  Auch sollte man das Kabel bei  Verlängerungen  nicht an den Enden einfach ver-
  108.  drillen, sondern  für  eine  gute  elektrische  Verbindung  sorgen (Löten oder
  109.  Lüsterklemmen für den Elektrobedarf benutzen).
  110.  In letzter Zeit werden auf dem Markt neue Sorten von  Lautsprecherkabel  ange-
  111.  boten mit  z.B. vier  Einzeladern, jedoch  bringen  sie  keine  revolutionären
  112.  Klangverbesserungen.
  113.  Die Art des  Anschlußes  an die Box bleibt jedem  selbst überlassen, es sollte
  114.  dabei aber auf  ausreichende  Stabilität  und Querschnitt geachtet werden. Die
  115.  Steckverbindung am Verstärker ist im allgemeinen von diesem vorgegeben, so daß
  116.  dort nur das entsprechende Gegenstück verwendet werden kann.
  117.  Im  PA-Bereich  finden überwiegend  XLR-Steckverbindungen Verwendung, seltener
  118.  4 mm Bananenstecker, in  der  Hifi-Technik  Klemmverbindungen  verschiedenster
  119.  Art und Ausführung. Die DIN-Lautsprecherverbindung findet heute fast keine An-
  120.  wendung mehr.
  121. -
  122. #
  123.                                   Leistung :
  124.  
  125.  Die Belastbarkeit eines Lautsprechers wird in Watt angegeben. Sie gibt die von
  126.  ihm in Wärme a la Tauchsieder umsetzbare Leistung an. Wird die zugeführte Lei-
  127.  stung weiter erhöht, so nehmen nicht nur die  Verzerrungen  stark  zu, sondern
  128.  die Schwingspule kann überhitzen und Schaden nehmen.
  129.  
  130.  Man  unterscheidet  zwischen der RMS-, Nenn-, Musik-, Impuls- und Betriebslei-
  131.  stung.
  132. -
  133.  RMS-Leistung    : Abkürzung  für  Root-Mean-Square (Quadratischer Mittelwert).
  134.                    Diese Leistung kann über 24 Stunden dauernd  zugeführt wer-
  135.                    den.
  136.  
  137.  Nenn-Leistung   : Ein  Rauschspektrum  konstanter  Bandbreite  bis  mindestens
  138.                    5 KHz  kann  im Verhältnis  1 Minute an,  2 Minuten aus  mit
  139.                    Nennleistung über mind. 200 Stunden zugeführt werden.
  140.  
  141.  Musik-Leistung  : Dieser Wert bezieht sich auf kurz ( max.  2 sec. ) zu verar-
  142.                    beitende Leistungen, die noch ohne hörbare  Verzerrungen zu-
  143.                    geführt werden können.
  144.  
  145.  Impuls-Leistung : Dieser Wert gibt die Leistung an, bei der die Membran gerade
  146.                    noch nicht an die  Polplatten  des  Magneten anschlägt, aber
  147.                    bereits deutliche Verzerrungen auftreten.
  148.  
  149.  Betriebsleistung: Die  Betriebsleistung gibt die  Leistung an, die einem Laut-
  150.                    sprecher  zugeführt  werden  muß, damit dieser einen Schall-
  151.                    druck von 90 dB (früher 96 dB) in 1 Meter Abstand erzeugt.
  152. -
  153. #
  154.                     Richtcharakteristik / Abstrahlverhalten :
  155.  
  156.  Lautsprecher  strahlen den Schall nicht in alle  Richtungen gleichmäßig ab. Es
  157.  kommt daher zu der  sogenannten  Richtwirkung. Durch den Einbau in ein Gehäuse
  158.  verändert sich diese Richtwirkung je nach Konstruktion des Gehäuses. Lautspre-
  159.  cher sollen daher  möglichst weit weg von  Rändern auf der Schallwand montiert
  160.  werden. An diesen  Rändern werden nämlich die  Schallwellen gebrochen, es ent-
  161.  steht eine scheinbar zweite Schallquelle, durch die es zu Interferenzen und zu
  162.  Einbrüchen im Frequenzgang kommen kann.
  163.  Der  Kennschalldruck gibt an, welchen  Lautstärkepegel  man bei einer Speisung
  164.  des Lautsprechers mit  1 Watt elektrischer Leistung in einem Meter Abstand er-
  165.  hält. Dieser Wert bezieht sich aber nur auf einen Ort, nämlich genau senkrecht
  166.  vor dem  Lautsprecher, etwas seitlich von dieser sogenannten akustischen Achse
  167.  sinkt der Schalldruck  bereits deutlich ab. Je höher der  Kennschalldruck ist,
  168.  desto größer ist der Wirkungsgrad eines Lautsprechers.
  169.  Die für PA-Systeme  verwendeten  Lautsprecher haben im allgemeinen einen hohen
  170.  Schalldruck zu erzeugen, so daß hier nur  Lautsprecher  mit mindestens  100 dB
  171.  Schalldruck bei 1 Watt / 1 Meter verwendet werden.
  172.  Bei Hornlautsprechern wird oft der  Abstrahlwinkel angegeben. Es wird  hierbei
  173.  zwischen Hörnern für den  Nahbereich (großer Abstrahlwinkel) und für den Fern-
  174.  breich (kleiner Abstrahlwinkel)  unterschieden. Bei hohen Frequenzen tritt bei
  175.  den meisten  Hörnern ein zusätzlicher Bündelungseffekt auf, so daß die angege-
  176.  benen Abstrahlwinkel nicht eingehalten werden können.
  177. -
  178.  Bei Konus- und  Kalottenlautsprechern  schafft bei hohen Tönen eine sogenannte
  179.  akustische Linse Abhilfe. Sie transformiert die Geschwindigkeit der Schallwel-
  180.  len und kann so einen sehr großen Abstrahlwinkel erreichen. Für Hifi-Lautspre-
  181.  cher ist der Schalldruck von zweitrangiger Bedeutung, hier sind Klang und Fre-
  182.  quenzgang die wichtigeren Kaufkriterien.
  183.  Werden zwei  Lautsprecher direkt neben- oder übereinander auf einer Schallwand
  184.  montiert, so  verstärken sich  Frequenzen, deren  Wellenlänge  größer  als der
  185.  vierfache Abstand der Mittelpunkte der Lautsprecher ist. Der Schalldruck nimmt
  186.  bei 2 Lautsprechern um 3 dB, bei Verwendung von 4 Lautsprechern breits um 6 dB
  187.  zu. Dieses Phänomen der Strahlungskopplung läßt sich allerdings nicht beliebig
  188.  steigern, sondern es findet seine Grenzen darin, daß die äußeren  Lautsprecher
  189.  bei mehr als  25  Stück bereits so weit  voneinander  entfernt sind, daß keine
  190.  Strahlungskopplung mehr stattfinden kann.
  191.  Lautsprecher sollten so auf einer Schallwand montiert werden, daß ihre akusti-
  192.  schen  Zentren in einer  Ebene  senkrecht  übereinander liegen, um eine waage-
  193.  rechte Abstrahlkeule zu erhalten. Das  akustische  Zentrum liegt in dem Punkt,
  194.  an dem die Membran an der Schwingspule befestigt ist.
  195.  Zu beachten ist, daß Hornkonstruktionen gegenüber anderen Schallwandlern eine
  196.  Phasenverschiebung von 90° aufweisen.
  197. -
  198. #
  199.                             Thiele-Small-Parameter :
  200.  
  201.  Die Berechnungsgrundlage aller Gehäusetypen bilden die Thiele-Small-Parameter.
  202.  Sie werden für jedes  Lautsprecherchassis  einzeln angegeben und bestimmen die
  203.  Verwendungsmöglichkeiten und die wichtigsten Konstruktionsmerkmale einer Laut-
  204.  sprecherbox.
  205.  Darunter fallen z.B. der Übertragungsbereich mit der unteren und oberen Grenz-
  206.  frequenz, der  Schalldruck und die Leistung, die Trennfrequenz der Weiche, die
  207.  Gehäusegröße und der Gehäusetyp selbst.
  208.  Fehlen die zur  Berechnung  notwendigen  Angaben, so kann das Gehäuse nur nach
  209.  der 'try and error' Methode gebaut werden. Ein gutes  klangliches Ergebnis ist
  210.  dann ein Zufallsprodukt. Kaufen Sie  daher  keine  Chassis, zu denen Sie keine
  211.  ausreichenden Daten erhalten können.
  212.  Für den Amateur ist  es  fast  unmöglich  die  genauen  Thiele-Small-Parameter
  213.  selbst zu bestimmen, jedoch ist eine ausreichende Näherung möglich.
  214.  Lassen Sie im  Zweifelsfall  lieber  die Finger davon, Sie sparen sich so viel
  215.  Ärger!
  216.  
  217.  
  218.  Die für den Lautsprecherbau maßgebenden Parameter sind :
  219. -
  220.  fs ( Hz )      : Resonanzfrequenz des Lautsprecherchassis im  nichteingebauten
  221.                   Zustand
  222.  fc ( Hz )      : Resonanzfrequenz des Chassis im eingebauten Zustand
  223.  f3 ( Hz )      : Untere  Grenzfrequenz des  Lautsprechers, bei der der Schall-
  224.                   druck bereits um 3 dB gegenüber 1 KHz abgefallen ist
  225.  VAS ( Liter )  : Der akustischen Nachgiebigkeit der Membraneinspannung äquiva-
  226.                   lentes Luftvolumen
  227.  VAB ( Liter )  : Der akustischen Nachgiebigkeit des Gehäusevolumens äquivalen-
  228.                   tes Luftvolumen
  229.  VB ( Liter )   : Nettovolumen der Box
  230.  Qms            : Mechanische  Güte des Lautsprecherchassis. Je höher der Wert,
  231.                   desto ausgeprägter ist die  Resonanzfrequenz und desto gerin-
  232.                   ger ist die Bandbreite, bei der Resonanz auftritt
  233.  Qes            : Elektrische  Güte  des  Chassis. Je niedriger der Wert, desto
  234.                   wirkungsvoller kann die mechanische  Resonanz bedämpft werden
  235.  Qts            : Gesamtgüte des Lautsprechers. Setzt sich aus mechanischer und
  236.                   elektrischer Güte zusammen : Qts = (Qes*Qms)/(Qes+Qms)
  237.  Qtc            : Totaler Gütefaktor des Chassis im  eingebauten  Zustand (Sys-
  238.                   tem-Q-Faktor ). Dämpfungswiderstand  des  speisenden Verstär-
  239.                   kers wird mit 0 Ohm angenommen
  240.  Ql             : Gesamtverlustgüte bei Baßreflexboxen. Meist gilt Ql = 7
  241.  Rdc ( Ohm )    : Gleichstromwiderstand der Schwingspule
  242. -
  243.  Resonanzfrequenz    : Die Resonanzfrequenz oder auch Eigenresonanzfrequenz ist
  244.                        die Frequenz, bei der das  System nach einem Impuls aus-
  245.                        schwingt. Sie bestimmt gleichzeitig die untere Grenzfre-
  246.                        quenz
  247.  mittlerer
  248.   Kennschalldruck    : Der  mittlere  Kennschalldruck  gibt den Schalldruck des
  249.                        Lautsprechers frontal von vorn gemessen  bei  einer  An-
  250.                        steuerung von  1W in  1m Abstand an. Zu den  Seiten  hin
  251.                        wird er im allgemeinen geringer.
  252.  Übertragungsbereich : Der Übertragungsbereich gibt den  Frequenzbereich an, in
  253.                        dem der  Lautsprecher  eingesetzt  werden kann er sollte
  254.                        jedoch nach Möglichkeit  nicht  voll  ausgereizt  werden
  255.  Belastbarkeit       : Sie  bestimmt  die  Leistung, mit  der  der Lautsprecher
  256.                        dauernd ( Sinusleistung ) oder  kurzfristig  ( Musiklei-
  257.                        stung ) belastet werden darf
  258.  Magnetgewicht       : Bestimmt die Stärke eines Magneten  näherungsweise. Auch
  259.                        das Material hat starken Einfluß. Gute  Magnete sind aus
  260.                        Alnico oder Kobalt gefertigt
  261.  Magnetischer Fluß   : Gibt den magnetischen  Fluß  im  Luftspalt an. Je größer
  262.                        der  magnetische Fluß ist, desto größer ist im allgemei-
  263.                        nen der Wirkungsgrad und desto schwacher die Tiefbaßwie-
  264.                        dergabe
  265. -
  266.  Einbauöffnung       : Die in  der  Schallwand  erforderliche  Öffnung, um  das
  267.                        Chassis zu montieren
  268.  Korbdurchmesser     : äußere Abmaße des Lautsprechers
  269.  Einbautiefe         : erforderliche  Mindesttiefe  beim Einbau in eine Schall-
  270.                        wand oder Box von hinten
  271.  Impedanz            : Gibt den Scheinwiderstand des Lautsprechers an. Sie darf
  272.                        die Impedanz des Verstärkers  nicht  unterschreiten. Üb-
  273.                        lich sind Impedanzen von 4 oder 8 Ohm
  274.  Induktion           : Irrelevant für die Gehäusekonstruktion, aber für die Be-
  275.                        rechnung von Impedanzkorrekturgliedern nötig
  276.  Klirrfaktor         : Der  Klirrfaktor  gibt das Maß der nichtlinearen Verzer-
  277.                        rungen an. Er ist im  Gegensatz  zu  anderen Komponenten
  278.                        der Übertragungskette 1% - 6% groß.
  279. -
  280. #
  281.                                  Verstärker :
  282.  
  283.  Die Aufgabe eines  Verstärkers besteht darin, die  Spannung und den  Strom von
  284.  einem  Mischpult, Vorverstärker oder einer anderen Signalquelle so zu verstär-
  285.  ken, daß damit Lautsprecher angesteuert werden können.
  286.  Diese Verstärkung sollte unabhängig von der Frequenz, der Signalquelle und der
  287.  Last ( Lautsprecher ) erfolgen.
  288.  Da der  Frequenzgang selbst bei  Billigmodellen  linealglatt  ist und auch der
  289.  Klirrfaktor keine großen Werte erreicht, kann man bei  teureren  Modellen eine
  290.  saubere Signalbegrenzung bei Übersteuerung, einen größeren Dämpfungsfaktor und
  291.  eine bessere Impulsantwort erwarten.
  292.  Jeder  Verstärker  benötigt für seine maximale Ausgangsleistung eine bestimmte
  293.  Eingangsspannung, die, wenn sie überschritten wird, zur Übersteuerung des Ver-
  294.  stärkers  führt, da die  Ausgangsspannung der  Eingangsspannung nicht beliebig
  295.  folgen kann, sondern durch die Betriebsspannung des Verstärkers begrenzt wird.
  296.  Bei Übersteuerung wird das Ausgangssignal ab einem  bestimmten  Wert begrenzt.
  297.  Wird die  Spitze des  Signals sauber  abgeschnitten, so können durch die jetzt
  298.  anliegende  Gleichspannung die Tieftöner Schaden nehmen, da durch die fehlende
  299.  Induktion ihrer Schwingspulen ihre Impedanz stark zurückgehen kann.
  300. -
  301.  Fängt der  Verstärker  durch  die  Begrenzung des Signals aber hochfrequent zu
  302.  schwingen an, so können die  Hochtöner durch die  abgegebene hohe  Leistung im
  303.  oberen Frequenzbereich zerstört werden.
  304.  Die abgegebene  Leistung wird nämlich  normalerweise im Verhältnis  60-85% für
  305.  den Baßbereich, 10-35% für den Mitteltonbereich und nur 3-10% für den Hochton-
  306.  bereich aufgeteilt. Im  entsprechenden  Leistungsverhältnis sind die einzelnen
  307.  Lautsprecher  ausgelegt, so daß die  Hochtöner bei Übersteuerung stark überla-
  308.  stet werden und durchbrennen.
  309.  Da jeder Lautsprecher  nach einem Impuls auf seiner Eigenresonanzfrequenz aus-
  310.  schwingt, wird dem  Musiksignal immer ein gewisser Anteil dieser Frequenz auf-
  311.  moduliert, der  Lautsprecher dröhnt. Je höher der Dämpfungsfaktor des Verstär-
  312.  kers ist, desto besser folgt der Lautsprecher dem tatsächlichen Signalverlauf.
  313.  Voraussetzung  hierfür ist, daß auch die  Lautsprecherkabel und die Spulen der
  314.  Frequenzweichen ausreichenden Kupferquerschnitt aufweisen.
  315.  Zum  Erfüllen der DIN-Norm genügt es bei Hifi-Verstärkern, wenn sie ihre maxi-
  316.  male  Leistung über einen Zeitraum von 10 Minuten abgeben können, dagegen wer-
  317.  den PA-Verstärker bei ihrer  Maximalleistung  über  mehrere Stunden betrieben.
  318.  Sie sind daher vom Netzteil und von der  Kühlung  ganz  anders  ausgelegt als
  319.  Hifi-Verstärker.
  320. -
  321.  Der Anschluß dicker Lautsprecherkabel an den Verstärker sollte keine  Probleme
  322.  bereiten. Hierzu sind genügend große  Anschlußklemmen erforderlich. In der PA-
  323.  Technik sind  XLR-Steckverbindungen üblich, jedoch werden dort auch 4 mm Bana-
  324.  nenstecker zum Anschluß verwendet.
  325.  In der Hifi-Technik werden  Klemmverbindungen  eingesetzt, seltener finden die
  326.  veralteten DIN-Steckverbindungen Verwendung.
  327. -
  328. #
  329.                               Frequenzweichen :
  330.  
  331.  Frequenzweichen  haben die Aufgabe, den einzelnen  Lautsprechern  die für ihre
  332.  Konstruktionsmerkmale richtigen Frequenzen zuzuführen.
  333.  Der Frequenzbereich wird dabei je nach Anzahl der Wege in zwei, drei oder mehr
  334.  Teilbereiche aufgesplittet, bei einer 3-Wege-Weiche also in den Baß-, den Mit-
  335.  telton- und den  Hochtonbereich. Der  Übergang  von einem zum nächsten erfolgt
  336.  dabei nicht abrupt, sondern kontinuiertlich.
  337.  Die Angabe der  Flankensteilheit  ist also ein Maß für den  Übergang  zwischen
  338.  zwei  Bereichen. Je größer der Wert ist, desto  steiler fällt der  Schalldruck
  339.  hinter der  Trennfrequenz  ab und desto besser ist die  Trennung der einzelnen
  340.  Bereiche. Für große Steilheiten aber ist die Impulsübertragung  sehr schlecht,
  341.  da Filter sich nicht durch Impuls- sondern durch Einschwingverhalten auszeich-
  342.  nen. Was mit der  Steigerung der  Steilheit  auf der einen Seite erkauft wird,
  343.  geht auf der anderen Seite wieder verloren!
  344.  Die Anzahl der  Lautsprecher  muß  mindestens  so groß sein wie die Anzahl der
  345.  Wege, jedoch  können auch zwei oder mehr Lautsprecher an einem Weg angeschlos-
  346.  sen werden. Zu beachten ist, daß die Impedanz der verwendeten Lautsprecher mit
  347.  der Impedanz der Weiche übereinstimmt. Bei Nichtbeachtung  verschiebt sich die
  348.  Trennfrequenz und die Lautsprecher können durch zu hohe Leistungzufuhr beschä-
  349.  digt werden.
  350. -
  351.  Unterschieden  wird  zwischen Frequenzweichen mit  6 dB/Oktave,  12 dB/Oktave,
  352.  18 dB/Oktave und  24 dB/Oktave. Das beste Trennungsverhalten hat die Frequenz-
  353.  weiche mit  24 dB/Oktave, jedoch hat sie das schlechteste Einschwingverhalten,
  354.  d.h.  sie kann Impulse nur schlecht wiedergeben. Bei einer Weiche mit 6 dB/Ok-
  355.  tave verhält es sich genau andersherum.
  356.  Unterschieden  wird  zwischen  Butterworth, Linkwitz-Riley, Tschebyscheff  und
  357.  Besseltypen. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihres  Leistungs-, Spannungs-
  358.  und Phasenverhaltens. Die in diesem Programm  berechneten Weichen sind vom Typ
  359.  Butterworth bzw. Allpaß.
  360.  Beim Kauf einer fertigen Frequenzweiche sollte darauf geachtet werden, daß die
  361.  Drahtstärke der  Spulen  ausreichend dimensioniert ist ( Durchmesser 1 mm oder
  362.  dicker ). Die Kondensatoren sollten hochwertige  Folienkondensatoren der Typen
  363.  MKM, MKS, MKP oder MP sein. Es ist von den in  Billigboxen häufig vorkommenden
  364.  bipolaren Elektrolytkondensatoren abzuraten, da diese  einen  großen  Verlust-
  365.  winkel  aufweisen  und daher nur für  preiswerte  Lautsprecherkombinationen zu
  366.  empfehlen sind.
  367.  Auch auf eine ausreichende Spannungsfestigkeit der Kondensatoren sollte geach-
  368.  tet werden (63 Volt oder mehr).
  369.  Bei einigen  Frequenzweichen  muß der Mittel- oder Hochtonlautsprecher verpolt
  370.  angeschlossen werden. Dies ist kein  Druckfehler, sondern findet seine Ursache
  371.  im Phasenverhalten der Weiche bei der Trennfrequenz.
  372. -
  373.  Zur  korrekten Funktion einer  Frequenzweiche benötigen alle Lautsprecher eine
  374.  Impedanzkorrekturschaltung.  Diese  bedämpft  Lautsprechereigenresonanzen  und
  375.  korrigiert den Impedanzverlauf.
  376.  Sie verhindert bei  Baßlautsprechern einen  Impedanzanstieg  bei der Resonanz-
  377.  frequenz, bei Mitteltonlautsprechern und Breitbandlautsprechern wird einem Im-
  378.  pedanzanstieg bei der  Resonanzfrequenz sowie bei hohen Frequenzen entgegenge-
  379.  wirkt.
  380.  Der  Impedanzverlauf von  Hochtonlautsprechern wird mit den Impedanzkorrektur-
  381.  gliedern nur bei hohen Frequenzen linearisiert.
  382. -
  383. #
  384.                                  Zusammenbau :
  385.  
  386.  Der Zusammenbau sollte folgendermaßen vor sich gehen :
  387.  Nach dem Kauf des Holzes wird es auf die richtigen  Abmessungen zugesägt. Eine
  388.  Kreissäge ist hierfür besser  geeignet als eine  Stichsäge, am besten läßt man
  389.  sich aber das Holz bereits  von dem  Betrieb, bei dem man es kauft, oder einer
  390.  Schreinerei zusägen. Dieses garantiert absolut gerade Kanten, wie sie zum kor-
  391.  rekten Zusammenbau nötig sind.
  392.  Als  Verbindungsmaterial zwischen den Holzplatten dient Kaltleim, der nicht zu
  393.  dünn aufgetragen werden sollte, da er eine abdichtende Wirkung haben soll. Zu-
  394.  sammen mit Spanplattenschrauben ergibt sich ein äußerst stabiles Gehäuse. Sind
  395.  die Öffnungen für die Lautsprecher gesägt, kann mit dem  Zusammenbau  begonnen
  396.  werden. Jetzt sollte man  sich  überlegen, ob vielleicht die Front- oder Rück-
  397.  seite abnehmbar sein soll und das  Gehäuse  dementsprechend  auslegen. Ist die
  398.  Öffnung für den Baßlautsprecher groß genug um auch in der Box arbeiten zu kön-
  399.  nen, so kann die Box fest zusammengeleimt werden. Wird eine Wand abnehmbar ge-
  400.  macht, so muß sie  selbstverständlich nach dem Zusammenbau mit den anderen Ge-
  401.  häusewänden luftdicht abschließen.
  402.  Die  Frequenzweiche  wird am  zweckmäßigsten  an  der  Rückwand befestigt. Sie
  403.  sollte so befestigt werden, daß sie  keine  Klappergeräusche verursachen kann.
  404.  Wird  die  Box  häufiger  transportiert, so  empfiehlt es sich Schutzecken und
  405.  Griffe zu montieren.
  406. -
  407.  Wird eine Verkleidung der Box von vorne gewünscht, so  stehen  Lautsprecherbe-
  408.  spannstoffe in verschiedenen  Farben und  Qualitäten zur Verfügung. Es muß auf
  409.  eine  ausreichende  Schalldurchlässigkeit  geachtet  werden, die bei den dafür
  410.  vorgesehenen Stoffen gewährleistet ist.
  411.  Bei der  Montage der  Lautsprecherchassis  auf der Schallwand ist zu beachten,
  412.  daß diese nicht direkt auf der Schallwand aufliegen sollten, sondern sich eine
  413.  dünne Schicht aus Gummi, Kork oder einem  ähnlichen  Material  zur akustischen
  414.  Entkopplung dazwischen befindet.
  415.  Bei größeren Gehäusen kann eine  zusätzliche  Verstrebung der Gehäusewände un-
  416.  tereinander notwendig werden, um Schwingungen zu vermeiden.
  417. -
  418. #
  419.                            Übertragungsverhalten :
  420.  
  421.  Ein wichtiges  Kriterium beim  Zusammenstellen von  Lautsprecherkombinationen,
  422.  ist das  Übertragungsverhalten  der  einzelnen  Lautsprecher. EIN Lautsprecher
  423.  kann das gesamte  Frequenzspektrum nur unzureichend wiedergeben. Deshalb teilt
  424.  man das  Spektrum in  zwei, drei oder mehr  Teilbereiche  auf  und weist jeden
  425.  Teilbereich einem eigenen  Lautsprecherchassis  zu. Jedes Chassis  kann nun so
  426.  ausgelegt werden, daß es den ihm zugewiesenen Frequenzbereich optimal übertra-
  427.  gen kann. Bei einer  Vier-Wege-Kombination, d.h.  der  Frequenzbereich wird in
  428.  vier Teilbereiche aufgespalten, überträgt z.B.  das  Tieftonchassis Frequenzen
  429.  bis  300 Hz,  der  Mitteltieftöner  300 Hz  bis  2,5 KHz, der  Mittelhochtöner
  430.  2,5 KHz bis 7 KHz und der Hochtöner ab 7 KHz.
  431.  Für  eine  Drei-Wege-Box  liegen  die  Übergangsfrequenzen bei ca.  800 Hz und
  432.  4000 Hz, eine Zwei-Wege-Box hat eine Übergangsfrequenz bei ca. 2500 Hz.
  433.  Diese Werte sind aber von den verwendeten Lausprecherchassis abhängig und sol-
  434.  len nur als Anhaltpunkte dienen.
  435.  Die  Frequenzweiche  hat also die  Aufgabe die einzelnen  Frequenzbereiche für
  436.  die Lautsprecher zur Verfügung zu stellen. Die Übergangsfrequenz wird bei Wei-
  437.  chen oft als Trennfrequenz bezeichnet. Der Übergang von einem  Chassis auf ein
  438.  anderes erfolgt aber nicht schlagartig sondern kontinuierlich.
  439. -
  440.  Der Breitbandlautsprecher wurde entwickelt, um mit  einem  Lautsprecherchassis
  441.  sowohl hohe als auch tiefe Töne  wiedergeben zu können. Jedoch kann sein Über-
  442.  tragungsbereich  nicht  immer  als  zufriedenstellend  eingestuft werden. Eine
  443.  große Membran, wie sie zur Schallabstrahlung tiefer Töne  notwendig ist, neigt
  444.  bei höheren Frequenzen dazu  Partialschwingungen  auszuführen. Dies  bedeutet,
  445.  daß Teile der Membran  gegensinnig  zu  anderen  Teilen schwingen und es so zu
  446.  Auslöschungen im Frequenzgang kommen kann. Um auch höhere  Töne  mit demselben
  447.  Lautsprecher  übertragen zu können, wurde die Nawi-Membran entwickelt. Sie be-
  448.  sitzt eine größere mechanische Festigkeit gegenüber der Konusmembran und weist
  449.  deshalb  geringere  Partialschwingungen  auf. Die Grenzfrequenz beschreibt die
  450.  Frequenz, bei der der Schalldruck bereits um  3 dB gegenüger  1 KHz abgefallen
  451.  ist. Je tiefer die Grenzfrequenz eines Chassis ist, desto  tiefere  Frequenzen
  452.  können noch wiedergegeben werden.
  453.  Für  geschlossene  Boxen sollte die  Freiluftresonanzfrequenz  des  Tieftöners
  454.  nicht über 30 Hz liegen, für  Baßreflexboxen und kann sie bis  60 Hz betragen.
  455.  Die Resonanzfrequenz legt auch die Grenzfrequenz des Systems fest, denn unter-
  456.  halb der  Resonanzfrequenz  kann keine Schallabstrahlung mehr vom Lautsprecher
  457.  erfolgen. Bei Hornkonstruktionen ist die Grenzfrequenz fast ausschließlich von
  458.  den Maßen des Horns abhängig.
  459. -
  460.  Bei der Konstruktion des Gehäuses sollte beachtet werden, daß die Seitenlängen
  461.  innen in der Box eines dieser Verhältnisse aufweisen :
  462.                1    : 1,2 : 1,5
  463.          oder  0,8  : 1   : 1,2
  464.          oder  1,25 : 1,6 : 4
  465.          oder  5    : 7   : 9
  466.  Dieses sollte beachtet werden, da sich  bei  diesen  Verhältnissen  Stehwellen
  467.  nicht  konstruktiv  überlagern  können und es so nicht zu störenden Resonanzen
  468.  kommen kann.
  469.  Bei den  vorgeschlagenen  Seitenverhältnissen  existieren  pro  Terzband immer
  470.  gleichviele oder mehr Resonanzfrequenzen als in dem  Terzband darunter. Dieses
  471.  kontinuierliche Steigerung wird vom Ohr als angenehm empfunden.
  472.  Stehwellen bilden sich durch Refexion an den Gehäusewänden. Entspricht der Ab-
  473.  stand zweier Wände der halben Wellenlänge oder einer Vielfachen davon, so kann
  474.  sich eine stehende Welle bilden. Deshalb werden geschlossene Boxen vollständig
  475.  mit Dämmaterial gefüllt, Baßreflexboxen und Transmission-Line-Boxen können aus
  476.  anderen Gründen nur an den Gehäusewänden mit Dämmaterial bedämpft werden.
  477. -
  478. #
  479.                     Thiele-Small-Parameter selbst messen :
  480.  
  481.  Sie wagen sich mit diesem Thema an etwas heran, daß eigentlich nur dem Spezia-
  482.  listen vorbehalten ist. Denn dieser  verfügt über die erforderlichen Meßgeräte
  483.  und über einen schalltoten Raum.
  484.  Aber auch Sie können die  Thiele-Small-Parameter mit hinreichender Genauigkeit
  485.  selbst besimmen. Hierfür brauchen Sie:
  486.  
  487.    - einen  Sinus-Generator  mit einem stufenlos  einstellbaren Frequenzbereich
  488.      von ca. 5 Hz bis ca. 20 kHz mit guter Amplitudenkonstanz, Ausgangsspannung
  489.      mindestens 5 V effektiv,
  490.    - ein Digitalmultimeter oder ein  Analogmultimeter mit einer guten Auflösung
  491.      im Wechselspannungsbereich von 0 V bis 1 V und im Ohmbereich von 0 Ohm bis
  492.      10 Ohm,
  493.    - einen Widerstand 1 KOhm / 1 W,
  494.    - einen Referenzwiderstand 50 Ohm / 1%
  495.    - ein Frequenzmeßgerät mit Auflösung 1 Hz oder Periodendauermessung
  496.  
  497.  Im folgenden werden die  einzelnen  Schritte erklärt, wobei  jeglicher Zweifel
  498.  über die  Richtigkeit  des  Meßergebnisses  beseitigt  sein muß, bevor mit dem
  499.  nächsten Meßvorgang begonnen werden kann.
  500. -
  501.  1.) Bestimmung des Gleichstromwiderstandes ( Rdc ) :
  502.  
  503.      - Multimeter auf Widerstandsmessung stellen, Meßbereich  0 Ohm bis 10 Ohm.
  504.      - Meßschnüre  kurzschließen und Meßgerät auf  0 Ohm abgleichen bzw. Wider-
  505.        stand der Meßschnüre von allen folgenden Messungen abziehen.
  506.      - Lautsprecherchassis  wie einen Widerstand anschließen und Wert notieren.
  507.  
  508.      - Wichtig!
  509.        Das  verwendete  Meßgerät  muß den zu  messenden  Widerstand  mit  einem
  510.        Gleichstrom messen.
  511. -
  512.  2.) Bestimmung der Resonanzfrequenz ( fs ) des nicht eingebauten
  513.      Lautsprecherchassis :
  514.  
  515.      - Lautsprecherchassis  möglichst frei im Raum aufstellen (keine reflektie-
  516.        renden Wände in der Nähe).
  517.      - Sinus-Generator  auf  kleinst  mögliche Frequenz stellen, Amplitude 5 V.
  518.      - Lautsprecher  mit Widerstand  1 KOhm / 1 W  in Reihe (hintereinander) an
  519.        den Sinus-Generator anschließen.
  520.      - Parallel zum Sinus-Generator Frequenzzähler anschließen, geeigneten Meß-
  521.        bereich wählen.
  522.      - Parallel zum Lautsprecherchassis Multimeter anschließen und auf Wechsel-
  523.        spannung einstellen, geeigneten Meßbereich wählen.
  524.      - die Frequenz des  Sinus-Generators  langsam  steigern und dabei Meßwerte
  525.        des Multimeters beobachten. Die Meßwerte steigen an, um nach ihrem Maxi-
  526.        mum  wieder zu fallen. Dieses  Maximum genau  ausmessen und dazugehörige
  527.        Frequenz notieren.
  528. -
  529.  3.) Bestimmung des Impedanzmaximums ( Rm ) des nicht eingebauten
  530.      Lautsprecherchassis :
  531.  
  532.      - Lautsprecherchassis wie bei 2.) aufstellen.
  533.      - Frequenz des Sinus-Generators auf Resonanzfrequenz stehen lassen.
  534.      - Referenzwiderstand  50 Ohm / 1%  mit Widerstand  1 KOhm / 1 W  in  Reihe
  535.        (hintereinander) an den Sinus-Generator anschließen.
  536.      - Parallel zum  Referenzwiderstand Multimeter anschließen und auf Wechsel-
  537.        spannung einstellen, geeigneten Meßbereich wählen.
  538.      - Ausgangsspannung  des Generators so einstellen, daß genau 250 mV am Meß-
  539.        gerät abzulesen sind : Es werden  5 mV/Ohm  angezeigt, d. h. bei  50 Ohm
  540.        5mV/Ohm x 50 Ohm  = 250 mV.
  541.      - Referenzwiderstand  entfernen  und  stattdessen  Lautsprecherchassis an-
  542.        schließen. Meßwert ablesen und in Ohm  umrechnen ( bei  50 Ohm Referenz-
  543.        widerstand den Meßwert in  mV durch  5 teilen, der erhaltene  Zahlenwert
  544.        ist die Impedanz in Ohm).
  545. -
  546.  4.) Bestimmung der  mechanischen Güte ( Qms ),
  547.                 der  elektrischen Güte ( Qes ),
  548.             und der  gesamten     Güte ( Qts ) :
  549.  
  550.  
  551.                          Rm
  552.      - Berechnen : R0 = ─────
  553.                          Rdc
  554.  
  555.                    R1 = Rdc x √ R0
  556.  
  557.  
  558.      - Meßanordnung gegenüber 3.) nicht verändern.
  559.      - Frequenz f1 unterhalb der Resonanzfrequenz suchen, für die gilt, daß die
  560.        Impedanz Z = R1 ist. Frequenz notieren ( f1 ).
  561.      - Frequenz f2  oberhalb der Resonanzfrequenz suchen, für die gilt, daß die
  562.        Impedanz Z = R1 ist. Frequenz notieren ( f2 ).
  563.  
  564.      - Berechnen zur Konrolle : fs ≈ √ (f1 x f2)
  565.  
  566.        Ist die  Differenz zwischen gemessener und berechneter  Resonanzfrequenz
  567.        größer als 1 Hz so liegt wahrscheinlich ein Meßfehler vor.
  568. -
  569.      Bestimmung der  mechanischen Güte ( Qms ),
  570.                 der  elektrischen Güte ( Qes ),
  571.             und der  gesamten     Güte ( Qts ) :
  572.  
  573.  
  574.  
  575.                           fs x √ R0
  576.      - Berechnen : Qms = ───────────
  577.                            f2 - f1
  578.  
  579.  
  580.  
  581.                            Qms
  582.      - Berechnen : Qes = ────────
  583.                           R0 - 1
  584.  
  585.  
  586.  
  587.                           Qms
  588.      - Berechnen : Qts = ─────
  589.                           R0
  590.  
  591. -
  592.  5.) Bestimmung der Schwingspuleninduktivität ( L ) :
  593.  
  594.      - Meßanordnung gegenüber 3.) nicht verändern.
  595.      - Durch  Verändern der  Frequenz minimale Impedanz ( Zmin ) suchen und no-
  596.        tieren.
  597.      - eine höhere Frequenz wählen, bei der der Impedanzanstieg aber noch nicht
  598.        durch die Hystereseverluste abgeflacht wird  (ca. 5 KHz).
  599.      - Es wird die Impedanz ( Z ) bei der dazugehörenden Frequenz  ( f ) ermit-
  600.        telt.
  601.  
  602.  
  603.                                            Z - Zmin
  604.        Die Induktivität L ist dann :  L = ───────────
  605.                                            2 x π x f
  606.  
  607.  
  608.  
  609.             π = 3.14  ( Kreiszahl )
  610. -
  611.  6.) Bestimmung des Äquivalentvolumens ( VAS ) :
  612.  
  613.      - Chassis waagerecht auf einen Tisch legen und die Auslenkung, die ein auf
  614.        die  Membran gelegtes Gewicht (ca. 50 g bis 200 g) verursacht, messen.
  615.      - Die  Auslenkung ist auf  0,1 mm genau zu  bestimmen, das Gewicht auf 1 g
  616.        genau.
  617.  
  618.  
  619.                           14000 x L x A x A
  620.      - Berechnen : VAS = ───────────────────
  621.                                   M
  622.  
  623.  
  624.        mit VAS = Äquivalentvolumen in Kubikmeter,
  625.              L = Auslenkung der Membran durch das Gewicht in Meter,
  626.              A = Membranfäche in Quadratmeter,
  627.              M = Masse des Gewichtes in Kilogramm.
  628. -
  629. #
  630.